„Vom grünen Fürst Pückler zum Fürst Pückler Eis“

Joachim Frick |

Vorstand Bernd Fuchs begrüßte das zahlreiche Publikum des Geschichtsvereins und der Kolpingfamilie Berg beim letzten Geschichtstreff vor der Sommerpause im Gemeindehaus Berg.

Leider musste er Referentin Frau Barbara Rilling wegen Erkrankung entschuldigen, und wünschte ihr in aller Namen auf das herzlichste gute Besserung und schnelle Genesung.

Erfreulicherweise übernahm Martin Kohler die Gestaltung des Abends und zeigte in einem Film Leben und Wirken des „grünen Fürsten“. Jeder kennt die leckere Eisspezialität aus Erdbeere, Vanille und Schokolade, die auch als Fürst Pückler Eis bekannt. Der Namensgeber aber meinte:

„Wer mich kennenlernen will, muss meinen Garten kennen, denn mein Garten ist mein Herz. Ein Park ist wie eine Geländegalerie-nur von außen."

Hermann Ludwig Heinrich von Pückler-Muskau, 1785 auf Schloss Muskau geboren und 1871 verstorben, war Graf einer Freien Standesherrschaft, 1822 als Fürst von Pückler-Muskau in den Fürstenstand erhoben, Generalleutnant, Landschaftsarchitekt, Autor und als Reiseschriftsteller unterwegs im Orient und Afrika und seinerzeit ein bekanntes Mitglied der gehobenen Gesellschaft. Er speiste häufig als Gast am Hof des Preußenkönigs Friedrich Wilhelm III. Durch seine Vorliebe für englische Gärten und Parks ließ er zusammen mit seiner Ehefrau Lucie von Hardenberg zahlreiche Landschaftsgärten, wie im brandenburgischen Muskau und Branitz anlegen, erfand eine Baumpflanzmaschine und konnte damit ganze Alleen und Parks mit ausgewachsenen Bäumen verpflanzen. Seine Anlagen zählten zu den besonderen Höhepunkten der Landschaftsgestaltung im 19. Jahrhundert und machten bis Nordamerika Schule.

bad-muskau

Durch seine Beziehung zum preußischen Königshof war er gern gesehener Gast und Gesellschafter, pflegte Kontakte zu Napoleon III. und war mehre Male auf Schloss Arenenberg am Bodensee. Bei seinen gesellschaftlichen Empfängen waren die kreativsten Köche am Herd, denn seine Gerichte sollten, ebenfalls wie die Gärten, als „Bild auf dem Teller“ kreiert werden. So entstand das Fürst Pückler Eis, da nach seiner Ansicht einem Gast niemals das gleiche Bild serviert werden durfte. Das älteste bekannte Rezept für ein Eis dieses Namens stammt vom Königlich-Preußischen Hofkoch Louis Ferdinand Jungius, der Pückler 1839 in seinem Kochbuch ein dreischichtiges Sahneeis widmete. So passte dann zum dargereichten Nachtisch das Zitat eines unbekannten Verfassers:

„Die Zeit der großen Worte, Taten und Schriften ist vorbei, geblieben ist -zwischen zwei läpprigen Lappen- das Fürst-Pückler-Eis."
Martin Kohler mit Eis