Faszination Bodensee

Eiszeit, Gegenwart, Zukunft

Joachim Frick |

„Der Bodensee hatte bei seiner Geburt schon Normalgröße und wird im Laufe seines Lebens kleiner werden, im Gegensatz zu den Lebewesen“. Diese und weitere erstaunliche Informationen über die Entstehungsgeschichte des Bodensees referierte Eberhard Brugger in seinem Vortrag der interessierten Zuhörerschaft der Kolpingfamilie Berg und des Geschichtsverein Ailingen-Berg in ihrer gemeinsamen Veranstaltung am vergangenen Dienstag im voll besetzten Nikolaussaal des Gemeindehaus Berg.

Eberhard Brugger musste weit ausholen und umspannte die Zeit von der Alpenentstehung vor 18 Millionen Jahren, über die vier Eiszeiten und den Bewegungen des Rheingletschers in der Würm-Eiszeit vor 120 000 Jahren. In dieser Kaltzeit umfasste der Gletscher ein Einzugsgebiet vom Arlberg über die gesamte heutige Ostschweiz und den Bodensee hinweg bis zur Schwäbischen Alb. Über dem Bodensee betrug die Eishöhe etwa 1100 m und bedeckte Berge wie den Pfänder vollständig. Aus dem Rhone/Aaregebiet entsprang die Urdonau und der damalige Rhein floss vor Ulm in die nördliche Donau. Der Bodensee wie wir ihn heute kennen bildete sich vor 19 000 Jahren.

Eberhard Brugger beleuchtete die positiven Aspekte Lebensraum Bodensee in der Vierländerregion mit Blick auf Klima, Tourismus und Bevölkerungsstruktur, sowie negative ökologisch-ökonomische Entwicklungen beim Fischfang und den Bodenseefischern. Die Quagga Muschel ernährt sich von Plankton, der auch Lebensgrundlage von Felchen ist, der Stichling frisst den Felchenlaich und die Kormorane die Felchen. Die Existenzängste der Fischer ist begründet und die Kormorane wären der einzige Fischfeind der reduziert werden könnte, wenn die Politik denn wollte.

Es war ein interessanter, kurzweiliger und lehrreicher Vortrag über die Geschichte des Bodensees, mit Ausblick in die Zukunft, denn wie jeder eiszeitliche See wird auch der Bodensee durch Sedimentation und Geröllschübe in geologisch naher Zukunft verlanden. Gemessen am Wasservolumen und Größe wird es aber noch etwa 40 000 Jahre dauern, bis Konstanz unter den alpinen Geröllmassen verschwindet.

Irmgard Steinberger von der Kolpingfamilie dankte Herrn Brugger für seinen fundierten Vortrag im Namen beider Vereine.