Schwäbische Fasnet

Narrenzunft aus Weingarten - „Breisgau – Ofaloch“

Joachim Frick |

Das ist der Narrenspruch der „Plätzlerzunft Altdorf-Weingarten 1348 e.V.“, welche am 22. Januar von der Gesellschaft für Geschichte und Heimatpflege Ailingen-Berg e.V eingeladen wurde, um sich beim Geschichtstreff vorzustellen.
Entsprechend des Anlasses, fand die Veranstaltung in der Zunftstube der Narrenzunft Ailingen e.V. statt. Erschienen waren nicht nur zahlreiche Vereinsmitglieder, sondern auch Gäste aus den örtlichen Narrenzünften und des Ailinger Gemeinderats. Dementsprechend wurden die Anwesenden vom Vorsitzenden Bernd Fuchs mit den verschiedenen lokalen Narrensprüchen begrüßt.

Nach einigen Musikstücken von Seppi und Michael und der Begrüßung durch die Zunftmeisterin Susanne Frankenhauser, hielt Andreas Reuter, der Leiter des Fasnetsmuseum Weingarten, einen hervorragenden Vortrag über die Geschichte der Fasnet in Weingarten. Gleich zu Anfang stellte er dar, woher das Gründungsjahr 1348 stammt. In einem Brief des Kreuzwirts Hänsler aus dem Jahr 1870 zu Folge tanzten damals die Bürger Altdorfs (früherer Name von Weingarten) aus Freude über die überstandene Beulenpest um das Rathaus.

Mit zahlreichen Zeitungsbelegen zeigte er, wie im 19. Jahrhundert die Fasnet gefeiert wurde. Spannend war auch die Herkunft der „Plätzles-Häser“ , die es nicht nur in Weingarten, sondern an vielen anderen Orten auch gibt. Zur Fasnet hat man sich einfach Stoffreste auf alte Kleidungsstücke genäht. Es war eine beliebte Verkleidungsart der armen Bevölkerung.
Besonders ging er auf die Figur des „Fasnetsbutzarössle“ ein, einem Narr mit einer Pferdeattrappe. Früher verteilten die Narren nicht Süßigkeiten, sondern sammelten selbst Geld und Speisen. So lässt sich das Rössle bis in das Jahr 1825 zurückverfolgen, als der verarmte Zimmermann Sterck sein Reiter war. Er trat als Fastnachtslader auf und sammelte Essbares für sich und seine zahlreichen Kinder. Amüsant war auch zu hören, dass die Kinder früher teilweise mit großen Trainingshosen unterwegs waren, welche unten zugebunden wurden. Dann konnten Sie die Brezeln einfach in die Hose stecken und wenn diese voll war, ging man zum Abladen heim.... Entsprechend gab es die nächsten Tage leckere Brotsuppe.
Auch das Rätsel um den Narrenspruch wurde ansatzweise gelöst. Als Weingarten unter vorderösterreichischer Herrschaft stand, war Regierungssitz in Freiburg im Breisgau. Vermutlich waren die Altdorfer mit der dortigen Verwaltung so zufrieden, dass sie diese am liebsten ins Ofenloch gesteckt hätten.

Danach wurden die verschiedenen Maskengruppen mit ihren Herkunftsgeschichten vorgestellt: Die Plätzler in verschiedenen Farbvariationen, die Lauratalgeister, Waldweible und Wurzelsepp, Büttel, Trachtenfrauen, der Büttel , die Schlössle- und Schalknarren. Dabei ging er auch auf die verschiedenen Arten von Masken ein und man konnte selber auch einmal eine Drahtmaske aufziehen. Zum Abschluss wurde noch ein äußerst amüsanter Film der Weingartner Fasnet von vor ca. 70 Jahren gezeigt.

Als Dank wurde der Plätzlerzunft Altdorf-Weingarten 1348 e.V. ein Bild überreicht, welches unser Ehrenvorsitzender Willi Beiter gemalt hatte und zur Stärkung gab es eine Vesperkiste und ein Kasten Bügelverschlußflaschenbier. Alle Besucher waren über den äußerst interessanten Abend begeistert. Zur Ergänzung möchten wir das Narrenmuseum in Weingarten besuchen. Der Termin wird noch bekannt gegeben.