Historische Fotografie in Friedrichshafen

Historische Fotografie

Martin Kohler und Joachim Frick |

Im Rahmen des Stadtjubiläums 2011 - 200 Jahre Stadt Friedrichshafen - beteiligt sich die „Gesellschaft für Geschichte und Heimatkunde Ailingen-Berg e.V." mit einer Ausstellung zum Thema „Historische Photographie in Friedrichshafen".
Will man über die frühe Photographie für den geografischen Bereich rund um den Bodenseeraum und vor allem in Friedrichshafen berichten, so ergeben sich wohl mehr Fragen als Antworten. Ausgehend von der Kenntnis einiger weniger Bestände früherer Fotografen in der Bodenseeregion, ist auf Friedrichshafener Seite wenig historisches Material vorhanden. Die in alten Adressbüchern genannten Photographen haben ihr Bildmaterial fast vollständig im letzten Krieg verloren.
Als Ausnahme, und das sei ausdrücklich erwähnt, erweist sich das reichhaltige Bild-Archiv der Zeppelinwerke in Friedrichshafen. Es ist sicher legitim und gerechtfertigt, diesen für Friedrichshafen und seine industrielle Entwicklung wichtigen Aspekt und dessen photographischen Bedeutung herauszustellen. Auch die im Nachhinein entstehenden Industrieunternehmen ZF, Dornier und Maybach haben alle ihre eigene Foto-Abteilung und ein stetig wachsendes Bildarchiv ihrer technischen Fortschritte.
Die Geschichte der Photographie ist aber nicht nur die Geschichte der technischen Entwicklungen, sondern auch die ihrer „sozialen Anwendungen und Verantwortung“. Denn welcher Personenkreis konnte es sich leisten, sich um 1900 und früher fotografieren zu lassen, oder sich Familienbilder machen zu lassen, und wer schließlich war bereits vor dem Ersten Weltkrieg als Amateur im Besitz einer Kamera? Erst mit der Technisierung und Industrialisierung zahlreicher Lebens- und Arbeitsbereiche, einschließlich der Bildverarbeitungsverfahren, ergaben sich tiefer greifende gesellschaftliche Umschichtungen, mit denen sich auch der „Kleine Mann“ wirtschaftlich mehr durchsetzen und sich auch „mehr leisten“ konnte.
In der Ausstellung des Geschichtsvereines Ailingen-Berg wird versucht, die Frühe Fotografie am Bodensee und die Historische Photographie um die vorletzte Jahrhundertwende in Friedrichshafen darzustellen. Mit Bildern der Stadtentwicklung vor den Weltkriegen wird versucht, ein schönes aber verlorenes Stadtbild bis zu seiner Zerstörung 1944 bildhaften darzustellen. Ein weiterer Schwerpunkt der Ausstellung ist die Geschichte der aus der Nachkriegszeit entstandenen AkA - Apparate und Kamerabau Friedrichshafen A.G, die in Seemoos ihre Anfänge hatte.

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