Vulkanismus

Vulkanismus in Süddeutschland - Geschichte und Gegenwart

Joachim Frick |

Die Gesellschaft für Geschichte und Heimatpflege Ailingen-Berg hatte zu einem interessanten Vortrag nach der Sommerpause eingeladen. Herr Eberhard Brugger referierte im voll besetzten Saal des Gasthaus Krone in Ettenkirch über den Vulkanismus in Deutschland – zu seiner Geschichte und zur Gegenwart.

Sie spucken zwar schon lange kein Feuer mehr, doch die Liste der Vulkane in Deutschland ist beeindruckend. Viele davon verstecken sich heute gut getarnt als Berge, andere zeigen noch ihre Krater oder beherbergen tiefe Seen. Vor allem das Gebiet der Eifel ist bekannt für zahlreiche ehemals aktive Vulkane. Auch in der Rhön, am Vogelsberg, am Kaiserstuhl, im Hegau, im Westerwald, sowie im Vogtland und Erzgebirge finden sich vulkanisch geprägte Gebiete.

Herr Brugger begann seine eindrucksvollen Erläuterungen mit dem Beginn der Erdgeschichte vor 4,5 Milliarden Jahren, über die tektonischen Kontinentalplatten, die die häufigsten Ursachen von Vulkanismus und Erdbeben sind, bis zum Beginn der großen Vulkanausbrüche vor etwa 600.000 Jahren. Die vulkanischen Aktivitäten des hessischen Vogelsbergs waren der Höhepunkt des Vulkanismus in Deutschland, dabei entstand das größte zusammenhängende Vulkangebiet Mitteleuropas. Etwa 250 Vulkane brachen in der Eifel aus, bis mit dem letzten Ausbruch vor 11.000 Jahren die heutige Ruhephase anfing, dabei entstanden das Nürburg, Hohe Acht, der Laacher See und die Eifelmaare. Das ganze Gebiet der schroff-schönen Hochrhön weist eine 300 m hohe Vulkangesteinsschicht auf, und in der Kuppenrhön erheben sich die höchsten Aufwerfungen erloschener Vulkane wie der Kreuzberg, Heidelstein, Stirnberg, Milseburg und Wasserkuppe.
Bei der Entstehung des Kaiserstuhl Vulkans trat das Magma damals nicht an die Oberfläche, sondern erstarrte langsam unter der Erdoberfläche und das ganze Gebiet wurde mit mächtigen Ablagerungen von Löss überdeckt. Daher sind heute die ursprünglichen Eruptionszentren und Krater nicht mehr zu erkennen. Auf diesem Untergrund wachsen heute hervorragende Weine.

Die Entstehung des einstmals sehr starken Vulkanismus im Hegau dürfte in der Absenkung des Oberrheingrabens zu finden sein. Vor etwa 14 Millionen Jahren bildeten sich am Hegau Vulkankegel und Kuppen, die aus Basaltsäulen aufgebaut sind wie zum Beispiel der 848 Meter hohe Hohenhewen. Das heutige Aussehen des Hegau entstand mit dem Ende der Eiszeit. Mit den Gletschern verschwanden die weicheren Gesteinsmassen und das kalte, erstarrte Magma blieb übrig. Die teilweise stark erodierten Vulkane sind immer noch landschaftsprägend, wie der Hohenstoffeln, Hohentwiel, der Mägdeberg und Höwenegg. In Öhningen wurden seltene Versteinerungen wie das Urpferd gefunden. Solche Versteinerungen sind ein Fenster zur Urzeit.

War's das?
Eberhard Brugger beantwortete diese spannende Frage sehr diplomatisch: Forscher haben dank geophysikalischen Messungen herausgefunden, dass die Aktivität der Magmakammer unterhalb der Eifel bisher nicht nachgelassen hat, was Spekulationen offenlässt. Zwar sind momentan keine Zeichen für einen bevorstehenden Ausbruch vorhanden. Aber wer weiß?

Vorstand Bernd Fuchs bedankte sich beim Referenten Eberhard Brugger für seinen hervorragenden und fundierten Vortrag mit einem guten Tropfen aus der Bodenseeregion.