Die Schwaben am Bodensee
Joachim Frick |
Am vergangenen Dienstag trafen sich zahlreiche Mitglieder des Geschichtsvereins Ailingen-Berg in der Zunftstube der Narrenzunft Ailingen beim letzten Geschichtstreff. Josef Schwarz wusste umfangreich über die „Schwaben am Bodensee“ zu berichten.
Ob „The Länd“, oder weniger respektvoll „The Eländ“, die Schwabenhymne liefert den Beweis: „Schwoba kennet älles außer Hochdeutsch.“ Schwarz begann mit der Urschwabengeschichte aus grauer Vorzeit und den jungsteinzeitlichen Niederlassungen nach der letzten Eiszeit, schlug einen großen Bogen von keltischen und römischen Besiedelungen bis zu den Völkerwanderungen. Die Sueben, ein germanischer Volksstamm, der zwischen Elbe und Oder am Mare suebicum (röm. Ostsee) lebte, zog etwa 400 n.Chr. südwärts und siedelte sich im Südwesten am heutigen Bodensee an.
In seinem Schwabenspiegel erwähnte Schwarz die Entstehung Buchhorns, des Schwäbischen Bundes, der Schwabenkriege 1499 gegen die Helvetier, den Bauernkrieg 1525 mit dem Seehaufen und der Bildung der Schwäbischen Reichskreise um 1800.
Er erwähnte die Donauschwaben die 1816 mit den Ulmer Schachteln in den Banat, Slawonien und die Walachei auswanderten, und erzählte über die Schwabenkinder aus Vorarlberg, Montafon und Tirol, die sich im Ländle verdingen mussten. Auch die Sieben Schwaben und ihre Geschichten mit dem Blitzschwab war Bestandteil seiner Ausführungen.
„Lieber ein Ratz im Kuchekasten als ein Badenser im Hausgang“, beschreibt die schwierige Gründung Baden-Württembergs 1952. Die vielseitige Sprachversionen mit allerlei dialektischem Kauderwelsch zwischen oberschwäbisch, Seeschwäbisch, Seealemannisch und alemannischem Schwyzerdütsch sorgte für lustige Kurzweil bei den Gästen. Äußerungen des Urschwaben Manfred Hepperle, angesprochen auf seinen schwäbischem Mutterwitz, konterte dieser „weil d'r Vatter neamed kennt!“
Der Schwaben Leibgerichte Herrgottsbscheißerle, Nonnenfürzle, saure Kutteln, Kratzede, Linsen und Spätzle machten Hunger auf mehr schwäbische Geschichten.
Josef Schwarz wusste sein Publikum zu begeistern und mancher Schwob konnte noch einiges über sich selber lernen.