Auf den Spuren der Schwabenkinder

Joachim Frick |

Schwabenkinder
Bernd Fuchs begrüßt Bianca Knecht und die Zuhörerschaft.

Ein volles Haus konnte Vorstand Bernd Fuchs beim letzten Geschichtstreff vergangenen Dienstag in der Krone Ettenkirch begrüßen.
Bianca Knecht berichtete über die Wanderung mit ihrer Familie auf den Spuren der Schwabenkinder. Es war die blanke Not, die über Jahrhunderte hinweg alljährlich Kinder armer Familien aus den Berggebieten Vorarlbergs, Süd-und Nordtirols, Graubündens und dem Appenzell auf die Bauernhöfe nach Oberschwaben trieb. Sie zogen im Frühjahr unter beschwerlichen und für Kinder fast unsäglichen Strapazen über die oft noch schneebedeckten Berge in die Gebiete nördlich des Bodensees, um dem Hunger daheim zu entfliehen und ihre Familien zu entlasten. Ihr Ziel waren die Kindermärkte in Friedrichshafen und Ravensburg.

Angeregt durch die Schwabenkinder-Ausstellung in Wolfegg und einem Wanderbüchlein von Elmar Bereuter, beschlossen Bianca Knecht mit Ehemann Ralf und den Kindern Adrian und Aliena, damals 11 und 13 Jahre alt, den Weg auf den Spuren dieser Kinder nachzueifern. Auf 13 Tagesetappen, zwischen 20 und 30 km lang, wanderten sie von Bregenz bis nach Lana bei Meran. Über Saumwege und alte Schmugglerpfade überquerten sie, oft einsam und alleine unterwegs, den Tannberg bei Lech, den Flexenpass und den Arlberg. Auf ihrem Weg lagen mehrere Museen, wie in Schwarzenberg, Schröcken und Landeck, die an Schwabenkinder erinnern. Auf der alten Römerstraße Via Claudia Augusta erreichten sie den Reschenpass und Reschensee. Über weite Strecken folgten sie dem Jakobsweg, besichtigten Reinhold Messners Schloß Juvenal und erreichten nach über 280 km ihr Ziel in Italien, Lana bei Meran.

Bianca Knecht berichtet voller Begeisterung
Die Begeisterung von Bianca Knecht war spürbar, als sie ihren informativen Bericht sehr emotional vortrug und auch die eigenen Strapazen schilderte.
Bild:Pause in Meran
Musik unterwegs sorgte für gute Laune und gegenseitige Motivation bei Müdigkeit. „Mama, ich bin 11 Jahre und schaff das, und du schaffst es auch! “Und sie schafften es.
Großen Respekt!
Bernd Fuchs bedankt sich bei Bianca Knecht
Bianca Knecht verzichtete auf ein Honorar, deshalb bat sie um eine freiwillige Spende zugunsten „Gemeinsinn Ailingen“. Es kamen an diesem Abend 214.20 Euro zusammen. Großartig! Bernd Fuchs bedankte sich sehr herzlich bei Bianca Knecht.