Theodor Kober
Theodor Kober und die Flugzeugbau Friedrichshafen
Joachim Frick |
Jürgen Bleibler, Leiter der Zeppelinabteilung im Zeppelinmuseum, referierte über die Ursprünge der Flugzeugbau Friedrichshafen. Die FF, wie die Firma auch genannt wurde, war ein bedeutender Hersteller für deutsche Großbomber und Seeflugzeuge im Ersten Weltkrieg.
Das Unternehmen wurde am 17. Juni 1912 in Friedrichshafen von Theodor Kober mit Unterstützung von Ferdinand Graf von Zeppelin, der sich als Förderer der Luftfahrt auch finanziell am Unternehmen beteiligte, gegründet.
Kober hatte bereits 1892 als Ingenieur für Graf Zeppelin gearbeitet, wechselte nach München und kam 1907 auf Initiative des Grafen nach Friedrichshafen zurück. Nach der Gründung der Luftschiffbau Zeppelin 1908 übernahm er die alte Zeppelinhalle in Manzell als Produktionsstätte mit der Aufgabe, einen Überblick über den damaligen Stand des Flugzeugbaus zu bekommen und Vorschläge von Flugzeugbauern zu prüfen.
Zunächst produzierte das Unternehmen Wasserflugzeuge nach dem Vorbild von Curtiss, dem damals führenden Unternehmen für Wasserflugzeuge, danach wurden Großbomber und andere FF-See-und Landflugzeuge nach eigenen Entwürfen in hohen Produktionszahlen gebaut. Die Materialien damals waren Holz, Stoff und Sperrholz. Kobers Bestrebungen, Flugzeuge in Metallkonstruktionen zu fertigen, wurden durch den Ausbruch des Ersten Weltkriegs beendet.
Am Ende des Kriegs hatte FF eine Belegschaft von 3.240 Mitarbeitern mit überwiegend hohem Frauenanteil, musste aber den Flugzeugbau aufgeben. Die Produktionseinrichtungen in Manzell wurden 1923 von den Dornier-Werken übernommen. Theodor Kober verstarb 1930, sein Grab ist hier auf dem Friedhof.
Jürgen Bleibler referierte sehr kompetent über diese fast vergessene Industriegeschichte Friedrichshafens und ließ seine Begeisterung auf die zahlreichen Zuhörer übergehen, die seinen Vortrag mit großem Applaus honorierten.