Schwarzer Vere
Geschichte vom Schwarzen Vere
Joachim Frick |
Der Schwarze Veri: Was ist Realität, was Legende?
Vor 204 Jahren wurde der Schwarze Veri verhaftet.
Seine Gefangennahme in der Nähe der Laubbacher Mühle bei Ostrach am 16. April 1819 – vor 204 Jahren – markierte den Anfang vom Ende des Xaver Hohenleiter, auch bekannt als Schwarzer Veri.
Der Förster des Grafen zu Königsegg-Aulendorf, der ihn damals festnahm, konnte nicht ahnen, welcher Mythos damit seinen Anfang nahm.
Was ist Realität, was ist Legende, wenn es um Oberschwabens bekanntesten Räuber geht?
Es ist eine dunkle Epoche, in die Xaver Hohenleiter 1788 in Rommelsried, einem kleinen Dorf westlich von Augsburg, als Sohn armer Hirtenleute hineingeboren wird. Es herrscht Not, hervorgerufen durch Missernten und durch die Napoleonischen Kriege, die zwischen 1792 und 1815 zu ständigen Truppenbewegungen führen und halb Europa verheeren. „Xaver Hohenleiter erhält keine Ausbildung, verdingt sich als Knecht, desertiert beim Militär und wird zu einem armen Vaganten, für den es nur darum geht, sein Überleben auf der Straße zu sichern“.
Im April 1815 passiert im rund 11.000 Kilometer entfernten Indonesien etwas, das sich unmittelbar auf die Lebensumstände Hohenleiters auswirkt. Dort bricht der Vulkan Tambora aus und schleudert so viel Staub in die Erdatmosphäre, dass in der Folge die Temperaturen auf dem Globus sinken. 1816 geht als das „Jahr ohne Sommer“ in die Geschichte ein, in Europa kommt es zu Missernten und der größten Agrarkrise des 19. Jahrhunderts. Die Menschen hungern, die Zahl der Landstreicher, Bettler und Ganoven wächst.
In der ersten Jahreshälfte 1819 gibt es in Oberschwaben gleich drei sogenannte Räuberbanden: die des Bregenzer Sepp (Ende 1818 bis Februar 1819), die des Xaver Hohenleiter (Februar bis April 1819) und die des Anton Rosenberger (Mai 1819). Diese Gruppen haben keine festen Strukturen, sie vermischen sich. Auch über feste Hierarchien ist nichts bekannt.
Weil Hohenleiter und die Seinen mit Betteln nicht mehr durchkommen, brechen sie im Grenzgebiet zu Baden und Hohenzollern in einsam gelegene Häuser im dünn besiedelten Oberland um Ostrach und Umgebung ein. Sie stehlen Lebensmittel, Kleidung, Wertsachen und Bargeld und setzen sich über die Grenze ab. Ein wiederholter Überfall auf die Laubbacher Mühle führt vor genau 204 Jahren zur Festnahme Xaver Hohenleiters und seines Gefährten Friedrich Klump, genannt „der schöne Fritz“. Beide werden zunächst nach Saulgau gebracht.
Im Mai/Juni 1819 werden 73 Verhaftete nach Biberach an der Riß gebracht und eingekerkert. Am Abend des 20. Juli 1819 stirbt der Schwarze Veri im Alter von gerade einmal 31 Jahren in seiner Zelle im Ehinger Tor, als der Blitz in den Turm einschlägt. Er soll auch, laut „Hörensagen“, in der Nähe von Berg sein Unwesen getrieben haben, einen dokumentarischen Beleg dafür gibt es allerdings nicht. Jedoch wollen viele Orte an seiner Berühmtheit teilhaben und rühmen sich gerne seines Namen. Auch diese kleine Ausstellung des Geschichtsvereins Ailingen-Berg im Ittenhauser Museum soll ein Teil dazu beitragen.
Schwarz Veri
Freunde der Räuberhöhle in Ravensburg ↗
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