Brauereiwesen in Oberschwaben
Brauereiwesen in Oberschwaben
Joachim Frick |
Brauereiwesen in Oberschwaben-Brauerei Berg 2000
In der Oberamtsbeschreibung Tettnang von 1849 liest man „Berg hat eine ausnehmend schöne und fruchtbare Lage an und auf einer sonnigen, mit Reben bepflanzte Höhe...
Auf der Höhe erhebt sich ein hervorragender Rebhügel, worauf die Pfarrkirche St. Nikolaus und das Pfarrhaus stehen. Hier hat man eine der herrlichsten Aussichten am Bodensee. Der Ort hat eine Ziegelhütte, drei Keltern und eine gute und schön gelegene Schildwirtschaft...
Mit dieser Wirtschaft stehen in Verbindung: eine Bierbrauerei, eine Branntweinbrauerei, eine Essigfabrik, Küferei, Bäckerei und andere Gewerbe mit sinnreichen Einrichtungen und eine bedeutende Viehmast.
Die Oberamtsbeschreibung von 1915 weist in einem weiteren Hinweis „auf das immer noch weit um schönst gelegene und besteingerichtete Gastwirtschaftsanwesen mit großem Garten „An der Steige“ hin. Es war ein großes Anwesen mit stattlichen Gebäuden, einem schönen italienischen Garten mit traumhaften Blumenanlagen, eigenem Springbrunnen, Gartenlaube und Musikpavillon und gepflegter Gastlichkeit.
In der Pfarrchronik von Berg findet die Anlage des Wirt Simon Nesensohn besondere Aufmerksamkeit, denn durch Sparsamkeit erwarb er sich Rücklagen, gründete 1793 eine Brauerei, erweiterte ständig die Liegenschaft und baute 1860 einen eigenen Bierkeller dazu. Der Besuch von Hohen Gästen, darunter auch der König von Württemberg mit Gefolge, machte das kleine Dorf dadurch bekannt und die Gastlichkeit und gute Aussicht auf den Bodensee trug ein weiteres dazu bei.
Die 200jährige Geschichte der Brauerei Berg war sehr wechselhaft. Nach Aufgabe des Brauwesens 1906 wurde aus dem historischen Gebäude ein Priestererholungsheim und später ein Alten- und Pflegeheim.
Passend zum Brauwesen möchte ich mit einem Trinkspruch diese Ausstellung eröffnen:
„Dem Ochsen gibt das Wasser Kraft,
den Männern Bier und Rebensaft.
Drum Brüder, trinket Bier und Wein,
wer möchte wohl ein Rindvieh sein?“
„Prosit“
Dr. Wilhelm Beiter